"Gender & Alter"

Die demographische Entwicklung fordert eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Alterns. Vor diesem Hintergrund ist eine differenzierte Betrachtung geschlechtersensibler Aspekte eine wichtige Komponente, greifen doch auch im Alter das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht ineinander.

Die Qualität der Lebenssituation, das persönliche Lebensgefühl und die daraus resultierende seelische Verfassung können sich nach Geschlecht deutlich unterscheiden und zu einer entsprechenden Medikamentierung führen, zudem mit zunehmendem Alter i.d.R. auch die Anzahl der Medikamente zunimmt. Die verschriebenen Wirkstoffe sind nicht immer für den alternden Organismus geeignet, aufgrund eines veränderten Stoffwechsels, der sich auch im Alter nach Geschlecht unterscheidet.

Die PRISCUS-Liste gibt zwar Auskunft über für alte Menschen ungeeignete Wirkstoffe und mögliche Alternativen, findet aber in der Praxis (immer noch) nicht ausreichend Anwendung. Auch bleibt die Frage, inwieweit die Liste einer geschlechterspezifischen Unterscheidung ausreichend Rechnung trägt. 

Im Gegensatz zu Männern haben Frauen ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Inwieweit hier allein das Geschlecht als Risikofaktor zu sehen ist bzw. andere Komponenten wie z.B. eine evtl. Fehlmedikation oder der Bildungsstand eine Rolle spielen, ist noch Gegenstand der Forschung. Zu diskutieren wären mögliche Alternativen, um ggf. Medikamente bei Traurigkeit oder Depression zu reduzieren bzw. die evtl. Auswirkung geschlechtersensible Beschäftigungsangebote und Pflege.

Diesen Fragen möchte sich der Bundeskongress Gender-Gesundheit in der Veranstaltung Gender & Alter widmen, zusammen mit:

Prof. Dr. Gerd Glaeske, Co-Abteilungsleiter „Gesundheit, Pflege und Alterssicherung“, SOCIUM, Universität Bremen 

Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

Prof. Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin Arbeitsbereich Lipidstoffwechsel der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin

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