HeartGap – Gender Health Gaps in der leitlinienorientierten stationären kardiologischen Versorgung und Implementierungsstrategien zu deren Reduktion
Ein Versorgungsforschungsprojekt, gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA)
Projektbeschreibung
Viele Erkrankungen verlaufen bei Frauen anders als bei Männern und auch die Symptome unterscheiden sich häufig. Eine internationale Studie hat am Beispiel der Behandlung von koronaren Herzerkrankungen ergeben, dass Hausärztinnen und Hausärzte in den USA aufgrund ihrer Ausbildung und Sensibilisierung gezielter geschlechterspezifische Therapieempfehlungen aussprechen als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen.
In Deutschland fokussieren sich Studien zur geschlechterspezifischen Versorgung (GSV) derzeit auf bestimmte Erkrankungsbilder oder Fachabteilungen sowie auf die Ausbildung von Medizinerinnen. Untersuchungen zur Einführung von geschlechterspezifischen Aspekten in die Patientenversorgung gibt es dagegen nur wenige.
Das Projektteam HeartGap will daher die Unterschiede analysieren, die zwischen den Erwartungen an medizinische Leitlinien und Pflegestandards zur geschlechterspezifischen Versorgung im Krankenhaus und der tatsächlichen Umsetzung bestehen. Daraus will das Team Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation entwickeln.
Die Forschenden werden zum einen gezielt anhand eines differenzierten Fragebogens bundesweit in Krankenhäusern den derzeitigen Stand der GSV in der Kardiologie erheben. Zusätzlich erfolgt an Pilot-Krankenhäusern eine Befragung von Patientinnen und Patienten auf Stationen für kardiologische Erkrankungen. Gemeinsam mit der Ärzteschaft und den Pflegekräften sowie unter Beteiligung der versorgten Patientinnen und Patienten werden Handlungsempfehlungen sowie das „Gender Health Gap Assessment“ zur Bewertung geschlechtsspezifisch ungleicher Medizin entwickelt.
Dies ermöglicht es, einen bundesweiten Überblick über die derzeitige Umsetzung von GSV zu erhalten sowie gezielt Anwendungslücken zu identifizieren. Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt ca. 604.000 Euro gefördert.
Die vom Projektteam entwickelten Handlungsempfehlungen sollen Krankenhäusern bundesweit als Hilfestellung bei der Einführung von mehr GSV dienen. Sie sollen zudem geeignet sein, auch in anderen Fachbereichen als der Kardiologie Anwendung zu finden.
Konsortialführung
figus privates Forschungsinstitut für Gesundheits- und Systemgestaltung GmbH
Ansprechperson Prof. Dr. Clarissa Kurscheid
Domstraße 55-73
50668 Köln
Telefonnummer 0221-13995511
E-Mail c.kurscheid[at]figus.koeln
Konsortialpartner:
Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Partner:
Institut für Gender-Gesundheit e.V.
Prof. Dr. med. Ute Seeland
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Wissenschaftliche Begleitung